Die unzufriedene Lina hat das bürgerliche Stadtleben satt und flieht überraschend mit ihrem Geliebten Fenn von Berlin nach Shanghai und weiter. Sie möchte ein Leben in Freiheit, sich nicht einengen und nichts sagen lassen. Er erhofft sich einen Job als Korrespondent einer Zeitung in Asien. Später zieht es die beiden auf einen Bergbauernhof in die Alpen, wo sie auch Linas Tochter nachholen. Doch nirgends werden sie glücklich. Denn nirgendwo scheint ein Leben außerhalb der technisierten, modernen Welt möglich zu sein.
In diesem Roman werden wir zwar zurückversetzt in die Welt der 1930er Jahre. Doch so anders im Vergleich zu heute scheint es gar nicht! Viele möchten der modernen, gläsernen, materialistischen Welt den Rücken kehren, schaffen es jedoch nicht und müssen ihre Visionen aufgeben.
Max Mohr ist hier ein zivilisationskritischer Roman gelungen, der an Aktualität kaum verloren hat. Dazu wählte der Autor eine facettenreiche Sprache und beeindruckt mit einer detailreichen Wortwahl. Spannende oder überraschende Szenen halten sich leider in Grenzen. Mit konzentriertem Lesen kann man jedoch die Besonderheiten der Personen und die einzigartige Poesie des Werkes erkennen.
Über den Autor
Max Mohr, 1891 in Würzburg geboren, lebte als Schriftsteller und Arzt in Rottach am Tegernsee. In den 20er Jahren trat er als Dramatiker hervor, seine Stücke Improvisationen im Juni und Ramper wurden auf zahllosen Bühnen gespielt. Er publizierte fünf Romane, als letzten Frau ohne Reue. Max Mohr war Jude und emigrierte 1934 nach Shanghai, wo er bis zu seinem Tod im November 1937 als Arzt praktizierte. Im Weidle Verlag sind zwei weitere seiner Romane lieferbar: Venus in den Fischen und Das Einhorn.
Über das Buch
Mit einer biographischen Skizze von Roland Flade und einem Nachwort von Stefan Weidle
Weidle-Verlag
224 Seiten
fadengeheftete Broschur
ISBN: 978-3-938803-95-0
Eure Sonja
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