Leb wohl, Berlin

Christopher Isherwood

Leb wohl, Berlin

Die letzten Tage der Weimarer Republik in Berlin. Die Menschen verschließen die Augen vor der drohenden Katastrophe und feiern sich um den Verstand: zwei junge Männer, die in fataler Weise voneinander abhängen, eine vermögende jüdische Familie, die das nahende Unglück nicht wahrhaben will sowie zahlreiche Mitglieder der Halbwelt. Mitten unter ihnen träumt die hinreißend leichtsinnige Nachtclubsängerin Sally Bowles von der großen Karriere. Im Hintergrund der Szenerie marschieren bereits die Nazis auf.
Das Hörspiel aus der Feder von Heinz Sommer und unter der Regie von Leonhard Koppelmann ist ebenso fulminant wie das Berlin in Isherwoods weltberühmten Roman.
Mit Mathieu Carrière, Laura Maire, Barbara Philipp, Matthias Bundschuh, Bernhard Schütz, Timo Weisschnur, Udo Kroschwald, Felix von Manteuffel, Friedhelm Ptok, Martin Engler, Wanja Mues, Christopher Nell

Das Hörspiel spiegelt vermutlich die damalige Zeit wieder: Es ist laut, schrill und voller Leben. Viele Stimmen, Hintergrundgeräusche und die dazu passende Musik ertönen oft gleichzeitig aus dem Lautsprecher, sodass man oft gar nicht mitbekommt, was eigentlich geschieht. Trotzdem  – oder vielleicht gerade deshalb – kann man sich gut in die Protagonisten einfühlen, die das Leben genießen wollen und dieses auch, so gut es geht,  in die Tat umsetzen. Probleme tauchen unweigerlich auf und jeder kämpft mit seinem persönlichen Schicksal. Sei es die fehlende Anerkennung, finanzielle Verluste, eine ungewollte Schwangerschaft oder das Aufmarschieren der Nazis. Jeder sucht nach seinem persönlichen Glück und so treibt es so manchen – gewollt oder ungewollt – ins Ausland.
Beim Hören hat es mich teilweise an Cabaret erinnert – vor allem die Figur der Sally Bowles. Erst beim Nachlesen in dem Booklet bekam ich die Bestätigung, dass Teile des Romans als Vorlage für Cabaret herangezogen wurde. Für mich ist die Aufbereitung des Romans als Hörspiel gut gelungen.

Über den Autor:
Christopher Isherwood, geboren 1904 in der englischen Grafschaft Cheshire, war ein berühmter anglo-amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Nach einem erfolglosen Studium der Geschichte und Medizin in Großbritannien ging er 1929 nach Berlin. Dort schrieb er u. a. seine bekannten »Berlin Stories«, zu denen auch »Leb wohl, Berlin« zählt und die er motivisch in einigen Musicals und Filmen verarbeitete. Isherwood galt außerdem als einer der ersten Literaten der Lesben- und Schwulenbewegung, da er nach einer prägenden Sinneskrise in Amerika seine eigene Homosexualität mittels drastischer Darstellungen in seinen Werken verarbeitete. Der Autor starb 1986 im kalifornischen Santa Monica.

Details zum Hörspiel:
4 CDs, Laufzeit: 4h 47min
ISBN: 978-3-8445-3631-7
der Hörverlag

Christina Burget

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