Bernardine Evaristo
Die schwarze, lesbische Theatermacherin Amma feiert in London den großen Erfolg. Ihr Stück über schwarze Amazonen lässt sie endlich im Establishment ankommen, das sie selbst so lange abgelehnt hat. Sie, die gegen alle Konventionen gelebt hat, eine Tochter hat, die mithilfe einer Samenspende eines schwulen Autors entstanden ist und mit Freundin Dominique gegen das klassische Theater revolutioniert hat, steht jetzt selbst im Fokus der Kulturschickeria.
Ihre schwarzen Freundinnen, Kampfgefährtinnen und Begleiterinnen haben alle sehr unterschiedliche Karrieren und Lebenswege hinter sich: da gibt es die früher so engagierte Lehrerin Shirley, die den unterprivilegierten schwarzen Schülerinnen unter die Arme gegriffen hat und somit Carole den Weg in ein Upperclassleben mit Bankkarriere geebnet hat. Oder Dominique, die sich von der unabhängigen starken Frau plötzlich in eine Abhängigkeit zu einer äußerst bestimmenden schwarzen Frau begibt, die sie in den USA völlig von allen anderen sozialen Kontakten abschottet.
Die Familiengeschichten dieser schwarzen Frauen, die heterosexuell oder homosexuell sind, transsexuell oder genderneutral, die aus Afrika eingewandert oder in England geboren sind, beschreibt die Autorin mit Herzblut und Leidenschaft. Ein ironisches Augenzwinkern und ein scharfer Blick auf die Gesellschaft machen diesen faszinierenden Roman aus, der auch einen ganz speziellen Schreibstil hat, an den ich mich beim Lesen jedoch schnell gewöhnt habe und der mich wirklich begeistert hat. Kein Wunder, dass die Autorin als erste schwarze Schriftstellerin für ihren Roman 2019 mit dem Booker-Preis ausgezeichnet wurde!
Über die Autorin:
Bernardine Evaristo wurde 1959 als viertes von acht Kindern in London geboren. Sie ist Professorin für Kreatives Schreiben an der Brunel University London und stellvertretende Vorsitzende der Royal Society of Literature.
Details zum Buch:
Deutsche Ausgabe 2021
ISBN 978-3-608-50484-2
Bettina Armandola
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