Emi Yagi

Frau Shibata ist in ihrer Abteilung in der Qualitätskontrolle einer Papierrollenfirma die einzige Frau. Deshalb, so die unausgesprochene Ansicht der männlichen Kollegen, ist die studierte 34jährige offenbar als einzige dazu prädestiniert und in der Lage, bei Meetings und Zusammenkünften den Kaffee zuzubereiten, gebrauchtes Geschirr abzuwaschen und ganz allgemein alle „häuslichen“ Aufgaben im Büro zu erledigen.
Doch eines Tages hat die junge alleinstehende Frau genug. Ihre geniale Idee: sie behauptet, schwanger zu sein und wird nun mit anderen Augen gesehen. Plötzlich entwickeln auch die Männer in der Firma „frauliche Fähigkeiten“ und Frau Shibata genießt es, pünktlich aus der Arbeit zu kommen und die Geschäfte nicht bereits geplündert vorzufinden, wie es sonst ist, wenn sie Abends vor der Heimkehr in ihre kleine Tokyoter Wohnung einkaufen geht. Sie beginnt bald, täglich eine MutterschaftsApp zu lesen, ihre Kleidung mit der Zeit immer mehr zu polstern und Schwangerschaftsfitness zu betreiben…
Dieser Roman hat nicht nur viel Humoristisches, er entlarvt gleichzeitig die extrem patriarchalische Gesellschaft Japans, die Einsamkeit vieler Menschen und zeigt auch die Veränderungen, die in Frau Shibata selbst stattfinden. Ich habe dieses Buch sehr genossen und fand das Thema wirklich genial, ein toller Lesetipp für Unterhaltung, die in die Tiefe geht!
Über die Autorin:
Emi Yagi wurde 1988 geboren und gilt als literarischer Shootingstar. „Frau Shibatas geniale Idee“ ist ihr erster Roman.
Details zum Buch:
2.Auflage 2021
Atlantik bei Hoffmann und Campe Verlag
ISBN 978-3-455-01259-0
Bettina Armandola
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