C. Wright Mills

1956 wurde „The Power Elite“ von Charles Wright Mills erstveröffentlicht. Der streitbare und vieldiskutierte Soziologe schrieb dieses Standardwerk also schon vor über 60 Jahren, dennoch sind seine Darstellungen der militärischen, wirtschaftlichen und politischen Machtzentren auch heute noch so aktuell wie eh und je!
Mills beschreibt eine formale Demokratie, in der oft Repräsentanten mächtiger Interessensgruppen, die nur für eine kleine Minderheit sprechen, durch ihr aktives Verhalten das politische System für sich nutzen und es für die eigenen Ziele einspannen. Es gelingt ihnen, manipulativ auf die Menschen einzuwirken und sie zu ihrem eigenen Vorteil zu lenken. Zwischen ökonomischen, politischen und militärischen Großorganisationen entsteht eine enge Verbindung, in der sich exklusive Elite-Netzwerke bilden.
Dieses Standardwerk der Politischen Soziologie ist sicher keine leichte Lektüre, dennoch fand ich es erstaunlich, wie aktuell und gültig die Aussagen vielfach sind. Wenn ich Sätze wie folgende lese „…die Fähigkeit, Alternativen zu finden und ihre Konsequenzen zu überdenken, wurde vom „politischen Stehvermögen“, das heißt von der Unbelehrbarkeit der Regierenden, abgelöst.“ (S 480) dann könnten diese Worte auch aus einem aktuellen Bericht über die herrschenden politischen Zustände stammen! Machstrukturen sind damals wie heute ein wichtiges Instrument der Beeinflussung und Manipulation und dieser Klassiker der Soziologie sollte in keiner Bibliothek Politikinteressierter fehlen, denn er durchleuchtet die Strukturen der Eliten!
Über den Autor:
Charles Wright Mills , 1916-1962, war Professor für Soziologie an der Columbia Universität in New York. Er verfasste vieldiskutierte Bücher und machte sich damit einen Namen als kritischer und streitbarer Intelektueller.
Details zum Buch:
1.Auflage 2019
ISBN 978-3-86489-270-7
Bettina Armandola
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