Inside IS – 10 Tage im „Islamischen Staat“
Der IS und seine brutalen Methoden, seine „Religion“ durchzusetzen, haben den 1940 geborenen Jürgen Todenhöfer schon seit Längerem beschäftigt. Nun möchte er aus dem Kriegsgebiet in Syrien, das vom IS erobert wurde, selbst Eindrücke sammeln und einen Blick hinter die Kulissen des IS werfen.
Ein Unterfangen, das nicht ungefährlich ist: bis dahin wurden ausländische Journalisten stets getötet. Also versucht Todenhöfer per E-mail Kontakt mit Repräsentanten des IS aufzunehmen und stößt auf den Deutschen Christian E., der als Abu Qatadah eine wichtige Rolle im IS in Syrien spielt.
Man wird sich einig, dass Todenhöfer aus dem Kriegsgebiet berichten wird dürfen. Als Garantie dient eine Urkunde vom Büro des Kalifen Abu Bakr Al Baghdadi, der ihm Sicherheit verspricht. Nichtsdestotrotz ist es eine gefährliche Reise, die der Publizist mit seinem Sohn und dessen Freund bald antritt.
Im Laufe der Reise nach Mosul können die Männer mit mehreren IS- Kämpfern sprechen. Ihr Motiv? Allah, dem einzigen wahren Gott zu dienen und ihren Glauben durchzusetzen- mit Gewalt und um jeden Preis. Dass diese Einstellung mit dem Koran und der Religion des Islam nichts zu tun hat, ist Todenhöfer, der sich mit dem Islam bereits ausführlich auseinandergesetzt hat, klar. Deshalb sieht der Journalist auch den IS eigentlich als AIS (Anti-Islamischen-Staat), denn es geht hier nicht um die Toleranz des Glaubens und um Barmherzigkeit und gute Taten, wie Mohammed sie vertreten hat.
Es geht um einen Rückschritt in der Geschichte, wo strikt nach der Scharia gelebt und verurteilt wird. „Andersgläubige“ werden vernichtet, Ausländer geköpft, gegen die Scharia Verstoßende gesteinigt…Gewalt und Brutalität bestimmen den Alltag.
Es ist ein aufrüttelnder Bericht aus der neuen Heimat des IS, Syrien. Den unzähligen Kriegsopfern, die Bush im Irak zu verschulden hatte, folgen nun viele mehr, die der IS zu verantworten hat. Todenhöfer hält ein Plädoyer dafür, die Gewaltspirale zu unterbrechen und auch für eine klügere Antiterrorpolitik.
Dieses Buch lässt den Leser von der ersten Seite an nicht mehr los, so spannend und interessant geschrieben ist der Bericht einer Reise ins „Reich des Bösen“! Als Leser ist man nach der Lektüre zwar von der Unbelehrbarkeit des IS überzeugt, dessen Handeln mit dem Islam gar nichts zu tun hat, aber man sieht doch auch, dass das Erstarken des IS viel mit der Politik des Westens zu tun hat. Es ist ein mutiges und lesenswertes Buch, das ich nur empfehlen kann!
Über den Autor:
Jürgen Todenhöfer wurde 1940 geboren und war 18 Jahre Mitglied im deutschen Bundestag. Anschließend arbeitete er 22 Jahre an der Spitze eines großen Medienunternehmens und bereiste immer wieder Kriegsschauplätze des Mittleren Ostens. Seine Buchhonorare finanzierten unter anderem bereits ein Waisenhaus in Afghanistan und ein Kinderkrankenhaus im Kongo.
Details zum Buch:
3. Auflage 2015
ISBN 978-3-570-10276-3
Bettina Armandola

Hinterlasse einen Kommentar