Interview mit dem Orell Füssli Verlag

Unser nächstes Interview ist mit dem Orell Füssli Verlag, einem großartigen Verlag mit einem tollen Kinderbuch Programm:

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Was macht Ihren Verlag aus und wodurch unterscheidet er sich von anderen Verlagen?

Gegründet wurde das Kinderbuch-Programm innerhalb des Atlantis-Verlages Berlin 1936. Das Verlegerpaar Martin Hürlimann und Bettina Hürlimann-Kiepenheuer verließ Deutschland 1939 Richtung Schweiz. In Zürich setzten sie mit ihren Atlantis-Bilderbüchern bald international Maßstäbe. Ein Schwerpunkt des Verlags sind betont individuelle Stile, z.B. Einar Turkowskis Bücher „Es war finster und merkwürdig still“ oder „Mondblume“. Einerseits werden solche außergewöhnlichen Ideen und Zeichenstile gepflegt, andererseits bleiben die Atlantis-Bilderbücher nahe am Publikum. So erfreuen sich die Bücher von Kathrin Schärer und Lorenz Pauli großer Beliebtheit (u.a. „Pippilothek???“, „mutig, mutig“). Atlantis gilt als Qualitätslabel im Kinderbuchbereich. Das führt auch zu Kooperationen mit thematisch engagierten Verbänden und Institutionen (vor allem in der Schweiz, wo dann neben den Handels- Sonderauflagen und Spezialausgaben erfolgreich eingesetzt werden).

Welches Buch wurde bisher am meisten verkauft bzw. die Bücher welches/r Autors/in und sind somit ein absoluter Bestseller?

Wir haben berühmte Longseller, wie Petrides‘ „Der Xaver und der Wastl“ (in der 11. Auflage) und die Bücher von Pauli/Schärer sind praktisch jeweils im Erscheinungsmonat in den Sellerlisten. Bei den Sachbilderbüchern sind die Titel von Anne Möller ein fester Wert; „Rotschwänzchen – was machst du hier im Schnee?“ ist ein Gebrauchsklassiker zum Thema ‚Vögel im Winter‘. Im aktuellen Herbst-/Winterprogramm stechen u.a. „Der späte Gast“ (von Knut Laaser und Jasmin Schäfer) hervor sowie der Erfolgstitel „Da bist du ja“, wiederum von Pauli/Schärer.

Wie sehen Sie die Trends für 2015? Welches Buch würden Sie unseren Lesern für 2015 unbedingt empfehlen und ans Herz legen?

Wie jedes Jahr stehen auch 2015 Qualität und die gewohnte Breite beim Atlantis-Programm im Vordergrund. Einen sehr guten Einblick in das Programm erhält man im Frühjahr 2015 mit Titeln wie „Theo und HAInz“ (von Iris Muhl/Daniela Rütimann) über “Pass auf mich auf“ (Lorenz Pauli/Miriam Zedelius) bis hin zur ungewöhnlichen, skizzenhaften, aber psychologisch starken Tochter-Mutter-Geschichte „Die Rückkehr“ (Natalia Chernysheva).

Gab es 2014 einen Überraschungs-Bestseller?

Das Pappbuch von Paolo Friz „Ich knack die Nuss“ zeigt anti-zyklische Verkaufszahlen: Es erschien 2011 und zeigt Jahr für Jahr höhere Absätze und Druckauflagen. Ein klares Zeichen, dass das Publikum diese prächtige Vater-Sohn-Geschichte entdeckt hat. (Anmerkung Bookreviews: Die Rezension zu diesem Buch ist bei uns bereits unter dem folgenden Link erschienen: https://bookreviews.at/2014/04/15/ich-knack-die-nuss/)

Wie sehen die Chancen für Jungautoren aus? Nach welchen Kriterien werden diese ausgewählt?

Kein Atlantis-Programm ohne Erstlingswerke. Das Lektorat hat ein gutes Gespür und verlegt immer wieder neue Künstler/innen, die uns dann zwar treu bleiben, die dann aber auch prompt von anderen Verlagen umworben werden.

Gibt es einen bestimmten Prozentsatz an heimischen, lokalen, deutschsprachigen Autoren, der erreicht werden sollte?

Der hohe Anteil an Originalausgaben führt natürlich zu einem groβen Anteil deutschsprachiger Autoren und Illustratorinnen. Wir haben letzten Herbst aber das poetisch-zartes Buch „Weihnachtsspuren im Winterwald“ der Japanerin Narisa Togo als Erstausgabe herausgebracht, und dieses Frühjahr erscheint „Fanny im Regenglück“ von Cinta Villalobos, in Deutsch, betreut von der Lektorin Eva Roth, die Spanisch spricht.

Weiterführende Links des Verlages:

www.ofv.ch/kinderbuch
www.globi.ch
www.atlantis-verlag.ch

www.facebook.com/globi.ch

Das Interview führte Barbara Ghaffari.

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