Verhängnis

Janet Lewis

Paris, 1694: das Volk hungert, während der Sonnenkönig im Prunk lebt. Schon seit längerem kursieren Schmähschriften über Ludwig, dem Vierzehnten und seinen Mätressen, doch dem will der Regent nun ein Ende setzen. Die Verantwortlichen sollen ausgeforscht und bestraft werden. Dazu werden in erster Linie die Buchbinder überprüft, um den Ursprungsort der Pamphlete herauszufinden.

Buchbinder Larcher stellt einen gerade erst, nach einer Liebesaffäre nach Paris geflüchteten, jungen Mann ein. Der junge Nicolas, Sohn von Larcher, möchte eine Zeit lang in die Welt hinausziehen und Paul Damas soll seine Arbeit in der Buchbinderei übernehmen. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, als Paul mit der Frau des Meisters, Marianne, anbandelt und die beiden einen perfiden Plan ersinnen, um ihrer Liebe und Lust zu frönen…

Dieser Roman wurde bereits 1959 veröffentlicht und nun neu aufgelegt. Die Schilderung Frankreichs zur Zeit des Sonnenkönigs, die Zustände in der Hauptstadt und die abstrusen Abläufe am Hof, die das erste Drittel des Buches dominieren, haben mir sehr gut gefallen. Doch leider steht dann die psychologisch für mich nicht nachvollziehbare Liebesgeschichte zwischen Paul und Marianne im Mittelpunkt, die nicht nur für Buchbinder Larcher zum Verhängnis wird, sondern in eine Katastrophe für alle Beteiligten mündet. Festzuhalten wäre auch noch das interessante Detail, dass dieser Roman auf einem wahren Justizfall basiert. Für mich hatte das Buch Stärken und Schwächen, der historische Rahmen war jedoch wirklich kenntnisreich beschrieben, während die zwischenmenschliche Geschichte ziemlich plump und unglaubwürdig erzählt war.

Über die Autorin:

Janet Lewis lebte von 1899 bis 1998 großteils in Kalifornien. Die in Chicago geborene Schriftstellerin lehrte in Berkeley und Stanford, gründete gemeinsam mit ihrem Mann, dem Dichter Yvor Winters, eine Literaturzeitschrift und war vor allem als Lyrikerin bekannt, bevor sie ihre Romane um strittige Justizfälle verfasste.

Details zum Buch:

Deutsche Erstausgabe 2020

dtv

ISBN 978-3-423-28233-8

Bettina Armandola

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