Reportagen aus dem Reichsrat

Reportagen aus dem ReichsratMark Twain

Reportagen aus dem Reichstag

 

1898 und 1899 ging es in den Sitzungen des Reichsrats in Wien hoch her. Der Habsburgerstaat war gezeichnet von den Nationalitätenkonflikten innerhalb der Donaumonarchie und den Bestrebungen der slawischen Länder zu mehr Eigenständigkeit. Die „Diskussionskultur“ zwischen den linken und rechten Parteien war, gelinde gesagt, „ruppig“- der einzige Konsens war wohl der grassierende Antisemitismus.

Während seines zweijährigen Wienaufenthalts besuchte der berühmte Schriftsteller Mark Twain das Wiener Parlament und erlebte eine historische Sitzung, deren Höhepunkt die zwölfstündige Rede des Dr. Lecher war, der damit verhindern wollte, dass die Gesetzesvorlage des „Ausgleichs“ per Abstimmung an einen eigenen Ausschuss verwiesen und somit der Sieg für die Regierung garantiert gewesen wäre. Mark Twain beschreibt sehr anschaulich, wie die Anwesenden durch lautes Lärmen, Zwischenrufe und gegenseitige Beschimpfungen ihre Rechte durchsetzen wollten.

Seine zwei Reportagen aus dem Reichstag dokumentieren den beginnenden Untergang der Donaumonarchie und zeichnen ein höchst interessantes Bild der damaligen Zeit!

Neben Mark Twains Reportagen finden sich auf zwei beigelegten CDs auch die gelesenen Varianten von Hermann Beil und erhellende Aufsätze über den Grund von Mark Twains Europareise, die Presse in Wien, die Entwicklung des österreichischen Parlamentarismus und den Antisemitismus im Wien des Fin de Siècle.

Ein politisch brisanter Einblick, der wirklich interessante Eindrücke eines großen Chronisten widerspiegelt, die ich so bisher noch nicht kannte! Mark Twain zeichnet ein anschauliches Bild des Habsurgerreiches Ende des 19. Jahrhunderts! Für alle geschichtlich Interessierten ausgesprochen lesenswert!

 

Details zum Buch:

2017

Residenz Verlag

ISBN 978-3-7017-3427-6

 

Bettina Armandola

 

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